2020|12|21
Projektkünstler gibt US-Präsident Biden Tipps
Der Kärntner Reinhard Eberhart entwarf ein sympathisches Kunstprojekt gegen Corona. Im Jänner stellt er es vor und hofft auf weltweite Umsetzung.
Von Jochen Bendele
Wenn Joe Biden am 20. Jänner 2021 US-Präsident wird, dann liegt schon ein originelles Schreiben in seinem Office. Geschrieben hat es der Kärntner Hallihallo-Faschingsgeneralintendant (wie mag das nur auf Englisch heißen?) Reinhard Eberhart. Wer glaubt, Eberhart habe sich zur Ruhe gesetzt, irrt: „Einige große Pläne, an denen ich lange gearbeitet habe, sind Corona zum Opfer gefallen – vorerst jedenfalls.“
Also schlägt der 61-Jährige jetzt drei Fliegen mit einer Klappe bzw. mit einem Projekt: „For Distance“. Erstens lässt er sich nicht länger von der Pandemie herumjagen, sondern geht direkt auf sie ein. Zweitens hat er ein Konzept entwickelt, mit dem er seine neue Faschingszeitung sehr wohl doch öffentlich präsentieren kann – unter Einhaltung strengster Sicherheitsvorkehrungen. Und drittens kann man sein Konzept gut an die meisten öffentlichen Bereiche anpassen, in denen viele Menschen zusammenkommen.
„Wir wollen den Leuten auf sympathische Weise das Bewusstsein für Abstand vermitteln – und zwar durch bunte symmetrische Felder, die auf dem Boden sichtbar werden“, erklärt Eberhart. Wie das funktioniert, wird er am 5. Jänner demonstrieren: „Auf einer gut 6000 Quadratmeter großen Fläche auf der Simonhöhe zeichnen wir ein schönes buntes Muster aus 150 geometrischen Feldern. Jedes Feld hat acht Meter Abstand zum nächsten, und damit man einen Eindruck bekommt, werden wir dort 150 lebensgroße und naturgetreue Star-Schnitte von Sponsoren aufstellen. 50 haben wir schon, wir suchen aber noch mehr.
Wenn alles klappt wie gewünscht, ist die umweltfreundliche Lebensmittelfarbe, mit der das Muster aufgetragen wird, nach sechs Stunden wieder verschwunden. (Bild-Schredder-Künstler Banksy lässt grüßen.) Drohnen und Kameras fangen das Spektakel ein und die Bilder sollen um die Welt gehen. Eberhart hat „Kärnten bewusst eingebunden“ und will, dass unser Bundesland international auffällt.
Zugleich soll in den Betrachtern „des faszinierenden und zauberhaften Schauspiels“ eine Erkenntnis reifen. „Und zwar, dass man das Konzept überall anwenden kann“, sagt Eberhart, „etwa in Messehallen, Flughäfen, Bahnhöfen oder auf Parkplätzen, wo auf diese Weise größtmögliche Sicherheit garantiert wird.“
Wenn Präsident Biden anbeißt, wäre das ein Triumph für Reinhard Eberhart. Wenn nicht – auch nicht schlimm. „Das Hirn bleibt nie stehen. Mir wird immer wieder etwas Ungewöhnlich-Sinnvolles einfallen.“